Teile des heutigen Kreises Olpe entwickelten sich seit der frühen Neuzeit auf der Basis von Bergbau, Eisenerzeugung und -verarbeitung zu dem wichtigsten gewerblichen Zentrum des Herzogtums Westfalen.
Nach Einbrüchen im Gefolge des dreißigjährigen Krieges erfuhr das Gebiet im 18. Jahrhundert einen neuen Aufschwung. Spezialisiert war der Raum Olpe insbesondere von der Herstellung von Eisenblechen, die vor allem von den Fertigwarenproduzenten in der Grafschaft Mark abgenommen wurden. Hüttenerbauer waren die beiden saynischen Hüttengewerken Peter und Johannes Ermert, denen 1728 unter der Regentschaft des Kölner Fürstbischofs Clemens August erlaubt wurde eine Eisenhütte zu betreiben.
Das Unternehmen ging in den 1740er Jahren in den Besitz der Familie Remy über. Diese war damals die bedeutendste eisengewerbliche Familie am Mittelrhein. Die Wendener Hütte stand in direkter Konkurrenz zu dem eisenindustriellen Unternehmen im benachbarten Siegerland.
Hergestellt wurde hauptsächlich Roheisen welches in Hammerwerken zu Schmiedeeisen gefrischt werden musste. Dieses Halbfabrikat wurde an die Drahtrollen bei Altena und die Rohstahlhammerwerke an der Ennepe verkauft. Nach der Einrichtung eines Raffinierhammerwerkes (dem ersten im Herzogtum Westfalen), in dem hochwertige Stahlstäbe hergestellt werden konnten, wurde auch der Rotterdamer Eisenmarkt beliefert.
In Kriegszeiten lieferte die Hütte darüber hinaus gusseiserne Kanonenkugeln an die rheinischen Militärfestungen. Bis ins 19. Jahrhundert konnte sich die Hütte behaupten. So lange die neuen Stahlgewinnungs- verfahren auf Steinkohlenbasis noch in den Kinderschuhen steckten, fand das Roheisen der Hütte guten Absatz und es wurden technische Neuheiten, wie zum Beispiel ein Wasseralfinger Winderhitzer und ein Zylindergebläse eingebaut.
In einem zeitgenössischen Bericht aus dem 18. Jahrhundert hieß es, dass die Hütte: “dem Siegerland und seinem Stahlcommercium mit Rohstahleisen und Kohle sehr großen Abbruch tue.” Ständige Erweiterungen und Umrüstungen hielten sie stets auf dem neuesten technischen Stand. Die maschinelle Ausstattung des Eisenwerks galt damals entsprechend als besonders hochwertig.
Der Bau der Eisenbahnlinie von Siegen nach Hagen durch das weitentfernte Lennetal beendete die Konkurrenzfähigkeit der Hütte jedoch schlagartig. Die Hütte nahm 1855 zwar noch an der Industrieausstellung in Paris teil, doch die Produktionszeit der Anlage endete 1866.
Die Hütte geriet in Vergessenheit. Nachfolgebetriebe wie eine Sägemühle oder eine Trikotagenfabrik wurden in den Gebäuden angesiedelt. Die Betriebseinrichtung wurde verkauft oder verschrottet.
Die Renaissance der Hüttenanlage begann im Jahre 1969, als ein Mitarbeiter des westfälischen Landeskonservators auf das in situ erhaltene Gebäudeensemble der Hütte samt dem auf dem Dachboden der ehemaligen Verwaltung aufbewahrten Hüttenarchiv stieß.
Nach der Sichtung der Archivalien, die seither als Depositum im Westfälischen Wirtschaftsarchiv aufbewahrt werden, gilt die Anlage als Markstein der gewerblichen Entwicklung im südlichen Westfalen.
In dieser euphorischen Phase entschloss man sich 1977/78 für eine Sanierung des Gebäudebestands der Hüttenanlage.
Die Hütte wurde als „Technisches Kulturdenkmal“ unter Denkmalschutz gestellt und ab 1989 wurde mit der Gründung des Museumsvereins klargestellt, dass hier ein Museum entstehen sollte.
Das Gebäudeensemble der Wendener Hütte umfasst acht erhaltene historische Gebäude:
Es handelt sich um einen Gewölbekeller aus dem 18. Jh., einen Pferdestall, eine Remise und ein sogenanntes „neues Wohnhaus“. Weiter hat sich ein Rohstoffmagazin, das zum Gründungsbestand des Jahres 1728 gehört, erhalten. Zum Gebäudebestand gehören außerdem der zweistöckige Möllerboden und das Gießhallengebäude mit Hochofen aus dem Jahre 1809. Das Hammerwerk wurde 1774 errichtet.
Heute zerstört ist die sogenannte „alte Faktorei“, welche 1728 bei der Hüttengründung errichtet wurde. Das alte Verwaltungshaus, bis um 1830 Wohnhaus des Hüttenverwalters, wurde 1898 durch einen Brand zerstört.
In ihren wichtigsten Betriebseinheiten ist die Hütte seit 1993 für die Besucher zugänglich, so dass der Weg des Eisenerzes über die Verhüttung zum Roheisen nachvollziehbar wird.
Das Hammerwerk wurde durch die Hilfe des Westfälischen Freilichtmuseums Hagen als Reckhammerwerk rekonstruiert und ermöglicht regelmäßige Schmiedevorführungen. Die vier in Betrieb befindlichen Wasserräder geben den Besuchern einen Einblick in die Möglichkeiten der mechanischen Nutzung der Wasserenergie in der Zeit vor der Verbreitung der Dampfmaschine.
Rund um das Hüttengelände führt ein hüttengeschichtlicher Wanderweg von 4 km Länge, auf dem auch geführte Wanderungen angeboten werden.
Darüber hinaus ist die Anlage in die „Straße der Arbeit“ und in die „Regionale Route des europäischen Netzwerkes „Täler der Industriekultur“ eingebunden. Diese Museumsstraßen vernetzt auf touristisch sanfte Art die Spuren der frühen Industrie des Sauerlandes und des Bergischen Landes.
Im Zusammenhang mit der Initiative Kulturregion Südwestfalen beteiligt sich das Museum an Veranstaltungen zum Thema „Tatort Technik“.