Sie stehen an einem der beiden Stollenmundlöcher der Grube Hauptlöh. Hier führte ein Grubengang ebenerdig ins Freie, auf der Gangsohle befand sich eine Rinne, in der Wasser abfließen konnte. Der Grubengang ist auf einer Länge von 10 Metern eingestürzt. Das Bergwerk befindet sich im Hügel vor Ihnen.

Das Stollenmundloch wurde mit Hilfe der Bürgerinitiative Mülldeponie Ottfingen rekonstruiert.

Karte Uraltbergbau am Löhkopf

Die Karte aus dem Jahre 1816 bildet das Bergwerk ab. Hier ist bereits von „uralten Stollen” die Rede. Weiter heißt es, dass um 1720 das Bergwerk zunächst von einer „Hessenkasselischen“ Gewerkschaft verlassen und dann von den Besitzern der Wendener Hütte betrieben wurde. Später gehörte das Bergwerk dem Grafen von Brabeck.

Die Wasserkunst

Das größte Problem bei der Erzförderung war das Grundwasser, das in die Stollen hineinfloss. Zur Führung, Förderung und Hebung des Wassers aus der Grube gab es verschiedene Systeme, die man als Wasserkünste bezeichnet. Anfangs reichten die Grubenschächte nur so tief in die Hügel, dass man das unten zusammenlaufende Wasser noch nach draußen ableiten konnte. Dazu grub man an der tiefsten Stelle eines Berghangs einen Stollen, durch den das Wasser ins Freie floss. Konnte man das Wasser nicht über ein natürliches Gefälle ableiten, mussten zusätzliche Schächte angelegt werden, über die das Wasser in Bottichen mittels einer Welle und Kurbeln „gehoben“ wurde.

Auch einfache Pumpen nutzte man schon. Diese wurden durch Wasserräder angetrieben, deren Drehbewegung über Holz-Gestänge auf die Pumpen übertragen werden konnte. Eine solche aufwendige „Wasserkunst“ mit Gestänge und Pumpwerk wurde um 1800 auch im Bergwerk Löhkopf angelegt. Aber auch dieses Wunderwerk der Technik machte nur eine Förderung der Erze in geringer Tiefe möglich. Erst als man begann, Dampfmaschinen einzusetzen, war ein Abpumpen des Wassers aus größeren Tiefen und somit die Anlage tieferer Stollen möglich.

Erzklauberinnen
Erzklauberinnen

In den Bergwerken fanden auch Frauen im Übertagebetrieb Arbeit. Sie zerschlugen die geförderten Steinbrocken mit Hämmern, um so die erzhaltigen von den sogenannten tauben Steinen, die kein Erz enthielten, zu trennen. Das taube Gestein wurde meist direkt neben der Grube als Halde aufgeschüttet.

In den engen Stollen wurden häufig auch Kinder zum Arbeiten eingesetzt. Für die Bewohner der Gemeinde Wenden war der Erzbergbau eine der wenigen, wenn auch unbeständigen Einnahmequellen. Im Jahre 1885 waren im Amte Wenden 80 Grubenarbeiter beschäftigt. Weitere 300 Bergleute aus dem Amte arbeiteten auf auswärtigen Gruben.

Wandern ums Museum - Markierung
Den Wanderzeichen folgend, gelangen Sie nun durch die Auen der Großmicke auf die andere Talseite.


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